Juni 22, 2009

Poltik oder Gesellschaft. Wer trägt das System?

Die Brisanz der Thematik Überwachung scheint sich nicht erst durch Dicks Minority Report zu stellen, allerdings offeriert uns Dick, einen für die damalige Zeit, durchaus visionären Blickwinkel auf die Fragestellung inwieweit ein technisches System in unsere Privatsphäre eindringen kann. Die Frage, die sich mitunter stellt, ob nicht nur die technische, sondern viel mehr auch die soziale, wirtschaftliche und somit also vor allem die gesellschaftliche Komponente eine gravierende Rolle spielt. Ein System wie in Dicks geschaffener Welt, wird getragen von einer Gesellschaft, und einer Politik, die diese auch will. Somit ist hier nicht nur die Begebenheit der technischen Mittel voraussetzend für das Funktionieren eines derartigen Systems, sondern vielmehr die Zustimmung einer Gesellschaft, die in diesem leben. Die Kritik hierbei ist also nicht die Technik, sondern vielmehr die Menschheit, in der ein solches Modell funktionieren kann, und akzeptiert wird. Kann ein derartiges System ohne ethische Vorbehalte in unserer Zeit existieren. Ohne jeglichen Zweifel liegen die technischen Mittel der heutigen Zeit vor, dass eine Überwachung des öffentlichen sowie auch des privaten Raums, ohne Probleme möglich wären und teilweise auch sind. Eine Verhinderung von Verbrechen, auf einer wie in Dicks gezeichneten Geschichte, ist allerdings rein logisch gesehen unmöglich. Unsere Gesellschaft akzeptiert, wissend welche Mittel der Überwachung eingesetzt werden, und somit auch das Eindringen in unser soziales Leben. Basiert dies auf Angst oder Machtlosigkeit? Eine Sicherheitspolitik kann getragen werden durch Vernunft oder durch Schüren von Ängsten. Anhand des Ampelwarnsystems in Amerika vor einigen Jahren sehr leicht zu erkennen. Dieses System spielte gezielt mit den Ängsten der Zivilbürger, die auf Grund eines einmaligen, gleichwohl schrecklichen Erlebnisses, die Überwachung jeglichen privaten wie öffentlichen Raums hinnahmen bzw. akzeptieren mussten. Gleichwohl dieses System in keinster Weise garantierte, die Sicherheit zu maximieren. Dick legt in Minority Report ein System vor, dass mehr Schein als Sein bedient. Die Kritik liegt hierbei allerdings viel mehr an dem nicht existierenden perfekten System, als an der Gesellschaft, die dieses mitträgt. Gleichwohl ein jedes technisches System, sowie auch der staatliche Überwachungsapparat keine garantierende Perfektion vorweisen können, ist die Akzeptanz und das Vertrauen unserer Gesellschaft bezüglich der Methodik und Vorgehensweise zur Unterbindung von Verbrechen groß genug, um ein Engreifen in die Privatsphäre zu gewähr leisten. Oder spiegelt dieses Verhalten viel mehr die Wehr- und Machtlosigkeit wieder? Ein jedes System trägt seine Schwächen in sich, sowie es Dick selbst auch veranschaulicht. Folglich ist es nicht allein Aufgabe das System zu verbessern, sondern viel mehr auch die immerwährende und kritische Einstellung gegenüber diesen Systemen seitens der Bevölkerung. Es wird leider vollkommen außer Acht gelassen, dass man durch das Hinnehmen vieler politischer Handlungen und Haltungen somit auch den Radius der Durchsetzung politischen Agierens vergrößert.

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