Juni 29, 2009

Wir haben nun schon eine Menge über den Vergleich von Film und Kurzgeschichte gelesen und vor allem wie Steven Spielberg die Handlung letztendlich umgesetzt hat. Anführen möchte ich zu diesem Thema vor allem die Erscheinungsdaten des jeweiligen Mediums, zum einen der Film im Jahr 2002 und die Kurzgeschichte im Jahr 1956. Dass der Film eine Hollywoodproduktion war und demnach vieles überspitzt bzw. auf die Sensationslust und das Entertainment des Publikums angelegt wurde ist mit Sicherheit ein Aspekt, warum Spielberg ihn in dieser Art und Weise umgesetzt hat.
44 Jahre nach der Veröffentlichung der Kurzgeschichte hat Spielberg ein ganz anderes Wissen über die Innere und auch Äußere Überwachung und vor allem haben sich die technischen Möglichkeiten weiterentwickelt. So legt Spielberg sein Hauptaugenmerk im Zeitalter der Technologisierung auf eben genau diesen Aspekt, durch Iris- Scans wird Mann und Frau erkannt, das Einkaufsverhalten analysiert und die Werbung darauf abgestimmt. Im Sinne der Inneren Sicherheit läuft das System genauso ab. Das Leben, die Tätigkeiten, das Verhalten und die Eigenheiten machen jeden Menschen transparent und durchsichtig. Genau so spielt Spielberg mit der Angst des Zuschauers, der sich etwas mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat und trifft den Nerv der Zeit.
Ein Beispiel aus meinem Privatleben wäre: Ich habe eine e- Mail auf Spanisch versendet und seitdem Zeitpunkt kriege ich eben auf diesem Account auch Spanische Werbung.
Um auf das eigentliche Thema wieder zurück zu kommen, möchte ich nun noch auf einen entscheidenden Aspekt in der Kurzgeschichte eingehen. Philip K. Dick hat in seinem Text die technologischen Neuerungen nicht bzw. kaum behandelt. Vielmehr wird hier die Überwachung alleine von einer übermenschlichen Macht, den Precogs übernommen. Die technische Möglichkeit, wie die Visionen Sichtbar zu machen hat er einfach vorausgesetzt. Dabei hat er aber nicht die Technik, wie Spielberg absolut gesetzt. Dick behandelt vor allem den Kampf der beiden Staatsapparate Polizei und Armee. Im Text: Leopold Kaplan, der Ceff der Army of the Federate Wetbloc Alliance, der die Unfähigkeit der Precogs „aufdecken“ möchte, um so die Polizei zu diskreditieren, damit die Armee wieder für die Staatssicherheit zuständig ist. Allerdings siegt letztendlich die übermenschliche Macht. Zwar zeigen die Precogs auch, durch z.B. den Minority- Report Schwächen auf, aber dass System siegt schlussendlich.
Fraglich ist in der heutigen Zeit, welche Rolle der Armee und der Polizei zugesprochen wird. Ob sie eher die für den Schutz oder für die Überwachung zuständig sind oder bedienen sie teilweise beide Tätigkeiten? Und in wie fern uns dieses zwiespältige Gefüge eher vermittelt, ob wir uns eingeschränkt oder beschützt fühlen sollen? Und wieso hat Spielberg diese Thematik nicht behandelt und hat die Handlung nur auf die technische Schiene reduziert, in der er die machtpolitischen Verhältnisse legiert.

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